Fussball in Albanien: Romantik pur

Tirana am Wochenende – da durfte im Vorfeld ein Blick in den Spielplan der albanischen Liga nicht fehlen. Passenderweise stand dann tatsächlich direkt nach unserer Fahrt per Minivan aus dem Kosovo rüber nach Albanien der Saisonauftakt in der Hauptstadt des Landes auf dem Programm.

Die Saison der 1. Albanischen Liga (Kategoria Superiore) wurde durch das Spiel FK Partizani Tirana gegen KF Laçi eingeläutet. Im Qemal-Stafa-Stadion, welches sich unmittelbar in der Innenstadt von Tirana befindet, fanden sich an diesem Freitagabend im August ca. 2500 Zuschauer ein. Gemessen an der Kapazität von über 16000 Plätzen wird schnell klar, dass der ein oder andere Sitzplatz dazu einlud, die Beine auszustrecken. Richtig voll wird es hier wohl nur bei den Stadtderbys gegen KF Tirana. Auch wenn die Gäste aus Laçi nur ca. 50 km Entfernung zurückzulegen hatten, konnten im Stadion nicht mehr als ca. 30 Anhänger der Gastmannschaft ausgemacht werden, die sich dann auch direkt auf der Haupttribüne niederließen.

 

Die Haupttribüne des Qemal-Stafa-Stadion in Tirana

Das Stadion hat seine besten Zeiten bereits hinter sich und es gibt bereits sehr konkrete Planungen, die alte Schüssel zu einer modernen Arena und damit zum vorzeigbaren Nationalstadion umzubauen. Glück für uns, denn so kamen wir noch in den Genuss eines Stadions mit eigenem Charakter.

Die Gegengerade und Fankurve von Partizani Tirana (am Tag nach dem Spiel)

Fussball im Ausland: Immer einen Besuch wert

Die spielerische Qualität vom Fußball in Albanien ist natürlich nicht mit der von anderen europäischen Ligen vergleichbar und dennoch ziehe ich eine solche Partie jedem Bundesligaspieltag vor. Wie so oft wurde ich auch hier darin bestätigt, dass der Besuch einer Sportveranstaltung im Ausland absolut lohnenswert ist und man dadurch häufig Einblicke in die dortige Kultur erlangt, die an den touristischen Sehenswürdigkeiten nicht gefunden werden können.

Blick in das Rund des Stadions von der Haupttribüne aus gesehen

So spiegelte der Besuch der Partie auch einige Eindrücke vom Rest des Landes wider. Vom Kassierer im kleinen Kassenhäuschen über den Kartenabreißer bis hin zu den Besuchern der Haupttribüne ging eine gewisse Entspanntheit aus. Der größte Gegensatz zum mittlerweile stark kommerziell ausgeprägten Spitzenfußball lag aber bestimmt darin, dass im Stadion in Tirana scheinbar niemand daran interessiert war, Geld zu verdienen. Es gab weder einen Getränkeverkauf noch eine Möglichkeit etwas zu essen. Lag es vielleicht daran, dass auf der gesamten Tribüne keine Toiletten vorzufinden waren? Wobei, wer auch ohne Bierstand mal „ums Eck“ musste erledigte dies einfach stilecht im linken Bereich hinter der Haupttribüne.

Ein Banner zu Ehren einer Partizani-Legende

Während der Halbzeitpause kam dann doch kurz die Hoffnung auf ein Kaltgetränk auf, als sich in der Gaststätte hinter der Tribüne die Türen öffneten. Unter Hilfe von Handylicht wechselten in der stockfinsteren Kneipe kurzerhand einige Getränke den Besitzer, was aber binnen 2 Minuten von der Polizei unterbunden wurde. Irgendjemand drückte mir noch eine Flasche Wasser in die Hand, für umsonst versteht sich…

Pyrotechnik bei den Heimfans. Die Polizei interessiert das nicht.

Fans & Polizei

Apropos Polizei: Diese war im Verhältnis zur Zuschauerzahl zahlreich vertreten, erlebte aber ebenfalls einen entspannten Abend. Erstaunlicherweise erregte das Pöbeln gegen die gegnerische Mannschaft eher das Aufsehen der Ordnungshüter als das Abbrennen von Pyrotechnik in unmittelbarer Nähe. Auch dies fällt in die Kategorie „Dinge, die man in Deutschland nicht mehr erleben wird“.

Während sich die Heimseite unter Führung der Ultras Guerrils immer wieder lautstark bemerkbar machte und auch optisch mit der angesprochenen Pyrotechnik des Öfteren etwas für das Auge tat, war der Gästeanhang bis auf einzelne Rufe eher mit dem Vernichten von Sonnenblumenkernen beschäftigt.

Die Heimkurve mit den Ultras Guerrils

Fazit vom Fussball in Albanien?

Ach ja, das Spiel ging übrigens 1-1 aus. Aber das ist bei solch einem Besuch wie ich finde nebensächlich. Viel interessanter sind die Eindrücke, die man während des Spiels und beim Drumherum aufsaugen kann. Schließlich sind es genau diese Aspekte, über die man später in Gesprächen berichtet und nicht, ob der Stürmer mit der Nummer 11 die Bude in der 78. Minute hätte machen müssen oder nicht.

Warst Du auch schon einmal beim Fussball in Albanien? Wie hat es dir gefallen?


Mostar in Bosnien und Herzegowina

8 Gründe für eine Balkan Rundreise

Balkan Rundreise?
Diese 8 Gründe sprechen dafür!

Du weißt nicht wo die nächste Reise hingehen soll? Asien, Amerika und Co. sind dir zu weit weg und die Kanaren und Mallorca zu touristisch? Du willst es trotzdem warm haben und an tollen Stränden entspannen können? Dann kann ich dir eine Balkan Rundreise oder auch nur einen Kurztrip im wahrsten Sinne des Wortes wärmstens empfehlen! Ich war 2014 und 2015 in insgesamt 6 Balkanländern unterwegs (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Mazedonien und Montenegro) und habe dabei Land und Leute kennen und lieben gelernt. Hier kommen meine 8 Gründe für eine Balkan Rundreise!

1. Die Landschaften

Mit am meisten haben mich die Landschaften vor Ort beeindruckt. Solch eindrucksvolle Szenerien und dies ohne dafür die halbe Welt umrundet zu haben! Angefangen beim glasklaren Ohridsee in Mazedonien über die bergigen und wunderbar grünen Landschaften auf dem Weg aus dem Kosovo weiter in den Süden nach Albanien – jede Fahrt wurde durch einen eindrucksvollen Ausblick belohnt. Türkises Wasser und scheinbar unberührter Wälder begleiteten mich auf der gesamten Reise über den Balkan und haben so manche Vorstellung, die ich vielleicht vorher von diesen Ländern hatte, komplett verändert.

Aussicht vom Berg über Prizren im KosovoHier genieße ich den Ausblick vom Berg über der Stadt Prizren im Kosovo

2. Die Strände

Das glasklare Wasser wurde ja bereits angesprochen. Aber was mich bei der Fahrt entlang der albanischen Küste erwartete, verdient einfach eine eigene Kategorie unter den Balkan-Highlights! Während nach wie vor tausende (deutsche) Touristen die Inseln und Strände Griechenlands bevölkern, herrscht an der teils nur einen Steinwurf entfernten albanischen Riviera deutlich mehr Ruhe. Zwar sind die Strände in der Hochsaison im Juli und August ebenfalls gut besucht (vor allem von albanischen Familien, die gemeinsam Urlaub machen), doch ist dies mit den beliebteren Zielen der Touristen in Europa kaum vergleichbar. Und bereits gegen Ende August (als ich vor Ort war) teilt man sich manchen Strandabschnitt lediglich mit einer sehr überschaubaren Anzahl weiterer Sonnenanbeter und kann in Ruhe entspannen.

Strand an der albanischen RivieraEin Strandabschnitt nähe Dhërmi an der albanischen Riviera

3. Die Menschen

Egal ob Mazedonien, Albanien oder Bosnien – während meiner Reise über den Balkan habe ich ausschließlich gute Erfahrungen mit den dort lebenden Menschen gemacht. Auch ohne Sprachkenntnisse meinerseits kam ich immer wieder ins Gespräch mit Einheimischen – was vor allem daran liegt, dass sehr viele Menschen teils sehr gutes Deutsch sprechen und am Gespräch mit deutschsprachigen Leuten interessiert sind. Fast jeder, mit dem ich ins Gespräch kam, hat bereits eine Zeit lang in Deutschland, Österreich oder der Schweiz gelebt. Dies liegt natürlich auch daran, dass viele ihr Glück in Westeuropa such(t)en. Auch wenn weder englisch noch deutsch gesprochen wurde, hat die Verständigung am Ende doch immer irgendwie geklappt – sei es beim Kauf von Obst auf dem Markt oder auch mal bei der Orientierung vor Ort. Da die Kommunikation einer der wichtigsten Punkte beim Reisen ist, solltest Du dir trotzdem auch einige Brocken der jeweiligen Landessprache erfragen. Wenn Du der Bevölkerung in Albanien ein „Faleminderit“ (danke) entgegenbringst, wirst Du sicherlich auch mal mit einem Lächeln belohnt.

Passanten in PristinaPassanten nähe des Skanderbeg-Platz in Pristina (Kosovo)

4. Die Café-Kultur

Für mich eines der Highlights, auch wenn es auf den ersten Blick gar kein so offensichtliches Highlight ist. In jeder Stadt und jedem Ort findet man tolle kleine Cafés, die dazu einladen, einfach nur von einem Café zum anderen zu springen und nichts weiter zu tun, als einen guten Kaffee oder Tee zu trinken und das Treiben auf den Straßen zu beobachten. Da dies auch die lokale Bevölkerung ausgiebig zelebriert, scheint sich das Leben teilweise fast ausschließlich um die Cafés zu drehen, die damit zu jeder Tageszeit gut belebt sind. Eine Café-Kultur, die in den westlicheren Ländern auf Grund der Überschwemmung durch Starbucks, McDonalds und Co. Nur noch selten zu finden ist.

Das wunderschöne Café Čajdžinica Džirlo am Abend in Sarajevo (Bosnien und Herzegowina) und ein Café am Skanderbeg-Platz in Tirana (Albanien)

5. Die Atmosphäre

Sowohl in den Unterkünften, Cafés und Restaurants, als auch auf den Straßen habe ich mich immer willkommen gefühlt. Allgemein herrscht wie in vielen südlicheren Ländern eine gewisse Lockerheit, die für eine sehr angenehme Atmosphäre sorgt. Die Orte wirken dabei teilweise sympathisch verschlafen. Vor allem auch deshalb, da beispielsweise in Mazedonien, Albanien und im Kosovo der Tourismus noch nicht so weit entwickelt ist wie in vielen anderen europäischen Ländern. Als Reisender bekommst Du daher mehr vom echten Leben der Einheimischen mit als in touristischen Hochburgen wie Italien, Spanien oder Frankreich.

Die Altstadt von Skopje in MazedonienDie Altstadt von Skopje in Mazedonien

6. Die Städte

Neben den tollen Landschaften und Stränden außerhalb gibt es auf dem Balkan auch einige sehr interessante Städte zu erkunden. Tirana in Albanien weiß mit einer moderneren Innenstadt und vielen schicken Cafés und Bars zu gefallen, Split in Kroatien und Kotor in Montenegro hingegen mit ihren unglaublichen schicken Altstädten. In Skopje fällt vor allem der Kontrast aus monumentalen (neuen, aber auf alt getrimmten) Bauten und alteingesessener Altstadt auf. Prizren im Kosovo besticht mit seiner tollen Aussicht vom Berg auf die vielen Moscheen und in Mostar und Sarajevo in Bosnien findest Du eine Menge Geschichte und Kultur vor.

Mostar in Bosnien und HerzegowinaBlick auf die schöne Stadt Mostar in Bosnien und Herzegowina

7. Die Preise

Für Leute aus Westeuropa ist das Preisgefüge in den Balkanländern überwiegend noch recht niedrig, was diese Länder auch mit einem kleineren Budget zu einem großartigen Reiseziel macht. Vor allem in Mazedonien, Albanien und Bosnien, welche jeweils ihre eigenen Währungen nutzen (im Kosovo und in Montenegro ist der Euro im Umlauf), kannst Du für ein geringes Budget (Hauptgericht im Restaurant um die 4-5 €) sehr gut essen gehen oder dir schöne Unterkünfte leisten. Eine Tasse Kaffee in einem gemütlichen Straßencafé erhältst Du eigentlich in allen Ländern für ca. einen Euro. Mit deinen Ausgaben unterstützt du in den wirtschaftlich eher schlecht aufgestellten Ländern gleichzeitig die lokale Bevölkerung.

Bootstour auf dem OhridseeEine private Bootsfahrt auf dem Ohridsee in Mazedonien für ca. 15 €/h

8. Das Essen

Last but not least muss natürlich das Essen auf dem Balkan erwähnt werden! Es gibt viel Fleisch vom Grill, u.a. das berühmte Ćevapčići. Weiterhin typisch ist das zu jedem Essen gereichte Fladenbrot. Die Einflüsse der orientalischen Küche sind sofort zu erkennen, so findest Du auch häufig Gerichte wie Köfte, Burek oder als Dessert das sehr süße Baklava. Vegetarier können neben dem leckeren selbstgebackenen Brot gut auf die sehr günstigen Salate wie den Schopska-Salat (Tomaten, Gurken und Käse, ca. 1-2 €) zurückgreifen. Ebenso spannend ist der Besuch der lokalen Märkte, wo es neben frischen Früchten, Obst und Gemüse auch haufenweise Oliven und Nüsse zu kaufen gibt.

Süßes Crepes in Tirana, AlbanienEin leckeres Crêpes in einem Café in Tirana (Albanien)

 

Es gibt sicherlich noch viele weitere Gründe für eine Balkan Rundreise! Warst Du selbst schon einmal auf dem Balkan unterwegs? Hast Du weitere Gründe oder tolle Tipps zu den Ländern?


Hyperborea Film

Filmkritik: "Hyperborea"

Abi, und dann?

Was kommt nach dem Abi? Ausbildung? Studium? Zivi? Geradliniger Karriereweg oder doch lieber irgendwas zur Orientierung, ein Auslandsjahr vielleicht? Jannis und sein Kumpel Joel standen wie viele junge Leute vor eben dieser Frage und haben sich meiner Meinung nach für die beste Möglichkeit entschieden: Erst einmal die Welt entdecken und auf Reise gehen!

Sowohl das Reiseziel als auch die Art und Weise der Fortbewegung sind dabei alles andere als geradlinig und 0815: So haben sich die beiden Freunde dazu entschieden, das Nordkap in Norwegen von Deutschland aus per Anhalter zu erreichen. Dies verspricht eine Menge Spontanität und ist wenig planbar. Grund genug für Jannis die Reise dokumentarisch mit seiner Kamera festzuhalten. Diesen Weg mit all seinen Stationen kann der Zuschauer nun in seinem Film „Hyperborea – Per Anhalter zum Nordkap“ nachverfolgen.

Handlung: Über Gelsenkirchen in den Norden

Nach einer kurzen Einführung geht es auch direkt los und die ersten Kilometer werden gemeinsam mit Jens, den die beiden an einer Raststätte in Nordrhein Westfalen antreffen, zurückgelegt. Die kurze Hintergrundgeschichte zum Fahrer weckt das Interesse, leider wird es allerdings eine der wenigen Ausnahmen bleiben und als Zuschauer erfährt man im weiteren Verlauf des Films eher wenig über die Mitnehmer. Leider vor allem auch deshalb, da dies sicherlich einen großen Teil der Faszination „Trampen“ ausmacht. Ebenso zum Trampen dazu gehört das leidige Warten auf die nächste Mitfahrgelegenheit, welches im Film immer wieder thematisiert wird und damit die Realität gut widerspiegelt.

Es dauert etwas über 20 Minuten, ehe Jannis und Joel im Film die erste Ländergrenze passieren und wenig später in der polnischen Hauptstadt Warschau aufschlagen. Neben etwas Sightseeing kommen sie dabei auch in den Genuss eines Konzertbesuchs. Diese Eindrücke sind für den Zuschauer eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Szenen abwechselnd aus Autobahn und Rastplatz. Gefilmt wird all dies übrigens von einer GoPro. Dies betont zwar den dokumentarischen Stil, besondere Bildeinstellungen oder das Spielen mit Schärfe/Unschärfe sind damit allerdings leider nicht möglich. Die GoPro zeigt ihre Stärken bekanntermaßen bei Sonnenschein, doch auch die Schwächen bei Nachtaufnahmen oder die Überbelichtung bleiben im Film nicht verborgen.

Jannis begleitet den Film von Beginn an erzählerisch per Voice-Over und man merkt, dass er sich im Vorfeld Gedanken gemacht hat. Hin und wieder wären ein paar weitere Hintergrundinformationen zum Reisen selbst interessant, wie beispielsweise die Art der Navigation oder die Kommunikation mit den Einheimischen und den Autofahrern.

Erdbeben im Wald und eine spontane Bootstour

Bei der weiteren Fahrt durch Litauen erlebt der Film seine meiner Meinung nach interessanteste Passage. Der Besuch eines Festivals mitten im Wald und die Weiterfahrt mittels im Supermarkt gekaufter Schlauchboote verdienen das Prädikat „Abenteuer“ und die Folgen von etwas zu natürlicher Kost am Rande eines Flusses zeigen auch die möglichen negativen Seiten einer spontanen und abenteuerlustigen Reise.

Über Helsinki kämpfen sich die beiden Freunde immer weiter hoch in Richtung Norden und lassen sich dabei auch nicht von den tausenden Moskitos abhalten. Das Durchhalten lohnt sich, denn hoch im Norden steigt die Erfolgsquote beim Trampen scheinbar analog zur Anzahl der Moskitos und so kommen die beiden in den Genuss von skandinavischer Gastfreundschaft.

Das Ziel rückt näher

Je näher Jannis und Joel ihrem Ziel kommen, desto weniger Zivilisation finden sie vor. Gut, dass es auch im fernen Norwegen hilfsbereite Menschen wie den Schweizer Jochen gibt, welcher als Goldschmied nach Skandinavien ausgewandert ist und nun die Weite des Nordens genießt.

Schließlich erreichen die frischen Abiturienten das Ziel ihrer Reise – begleitet von einer Menge Touristen, die natürlich eine gänzlich andere Anreise zum Nordkap hatten. Doch wenn der Film eines zeigt, dann, dass der Weg das Ziel ist. Begleitet von einem schönen Fazit von Jannis, welches das Reisen und all seine damit einhergehenden Facetten wunderbar zusammenfasst, endet die Dokumentation nach knapp 85 Minuten.

Fazit

Jannis gelingt es mit seiner Dokumentation, den Zuschauer mit auf eine Reise zu nehmen und er weckt das Fernweh und die Lust, schnellstmöglich selbst aufzubrechen. Der Film selbst hätte meiner Meinung nach etwas kürzer und knackiger geschnitten werden können, da sich einige Szenen durch die monotone Kameraeinstellung der GoPro sehr lang strecken. Es fehlen ein paar „richtige“ Highlights, die Wow-Effekte (die ihm sein Kumpel beim Besuch in Berlin empfohlen hatte), sodass sich der Film größtenteils auf einer gleichbleibenden, mittleren Spannungsebene einpendelt.

Auch der Sound ist ein Kritikpunkt, da Jannis Stimme ohne die Verwendung von Kopfhörern schwer zu verstehen ist. Klar ist, dass Jannis keinen gelernten Filmemacher verkörpert, sondern er ein Abiturient ist, der seine Kamera eingepackt und sich auf den Weg gemacht hat. Die Technik, sei es Bild oder Ton, kann zukünftig sicherlich gelernt und verbessert werden. Leute, die am individuellen Reisen (vor allem am Trampen) oder auch an den bereisten Ländern interessiert sind, können getrost einen Blick auf den Film werfen.

Die Möglichkeit dazu bietet sich nun in einer der vielen Aufführungen in deutschen Kinos, welche Jannis ähnlich wie Felix Stark mit seinem Film „Pedal the World“ anbietet. Egal wie erfolgreich diese Kinotour ausfallen mag, Jannis und Joel haben in dem Film in jedem Fall eine wahnsinnige Erinnerung an die eigene Jugend und an die Zeit nach dem Abi.

Weitere Informationen:

Wie stehst Du zum Thema Trampen? Hast Du den Film bereits gesehen oder möchtest Du ihn dir demnächst anschauen? Hinterlasse dazu doch einen Kommentar!

Bilder: © Jannis Riebschläger