Varzaneh – wie ein kleiner Wüstenort zum großen Highlight einer Reise wurde
Varzaneh im Iran
Varzaneh Sehenswürdigkeiten
14.000 statt 14 Millionen Einwohner. Dies ist Varzaneh im direkten Vergleich mit der iranischen Hauptstadt Teheran. Und so geht es in diesem kleinen Ort 100km östlich von Isfahan auch deutlich ruhiger zu. Ist man als Tourist im Iran sowieso schon eine Sehenswürdigkeit für sich, so ist das Erlebnis in Varzaneh nochmal eine Nummer verrückter. Es sind sowohl die Menschen, als auch die unglaubliche Natur außerhalb des Ortes, die Varzaneh einen festen Platz in meinen Erinnerungen bescheren.
Varzaneh ist konservativer als die Städte Teheran oder Shiras, aber konservativ bedeutet in diesem keinesfalls weniger gastfreundlich. Ganz im Gegenteil: Im Ort wurden wir auf der Straße von wirklich jedem freundlich gegrüßt. Als wir etwas außerhalb des Ortskerns zu Fuß gingen, hielten mehrere Autos an, die uns eine Mitfahrgelegenheit anboten und auch selbst ein Treckerfahrer ließ es sich nicht nehmen, aus der Ferne beim Vorbeifahren zu winken.
In diesem Artikel:
Varzaneh Sehenswürdigkeiten · Iranische Wüste · Salzsee · Sanddünen· Yasna Traditional Guest House
Bitte beachten: Ich war 2016 im Iran und die aktuelle Lage im Land solltest du in jedem Fall vorab prüfen und abschätzen, ob eine Reise zur gegenwärtigen politischen Lage sicher ist.


Riesige Sanddünen – wenig Touristen
Eines hat Varzanehs Umgebung en masse: Sand! Umso schöner, dass man sich die vielen Sanddünen, die sich nach nur 10 Minuten Fahrtzeit außerhalb des Ortes in die Höhe strecken, mit relativ wenigen Touristen teilen muss. In Varzaneh gibt es bisher nämlich nur zwei kleine Gasthäuser.
Nichtsdestotrotz ist die Umgebung auch ein beliebtes Ausflugszeit für Iraner. Gerade für das Wochenende fahren sogar ganze Gruppen an jungen Menschen in die Wüste (u.a. aus Teheran), um dort unbeachtet der Gesetzeshüter feiern zu können.




Salzseen mitten in der Wüste
Auch im Iran gibt es tolle Salzseen, die von ihrer Art an prominentere Versionen in Bolivien und Argentinien erinnern. Nur 20cm unter der nun begehbaren Oberfläche befindet sich Wasser und Teile des Sees bieten wundervolle Reflektionen der Wüstenlandschaft. Unser Fahrer ließ es sich zudem nicht nehmen, die Weite der Wüste für einige wilde Manöver auszunutzen. So wurden wir im Auto ordentlich durchgeschüttelt, aber alle hatten ihren Spaß. Ganz so konservativ ist Varzaneh also doch nicht 😉




Die Menschen in Varzaneh
Neben der überragenden Landschaft rund um den Ort waren es vor allem die Menschen in Varzaneh, die unseren Besuch besonders gemacht haben.
Angefangen bei Mohammad, dem Inhaber des Yasna Guesthouses. Dieser liebevoll, leicht chaotische Mensch ist ein wunderbarer Gastgeber und toller Organisator der Touren rund um den Ort. Teilweise ist er selbst dabei, so hat er uns beispielsweise bei unserer Tour zum Salzsee noch interessante Informationen mitgeben können. Als Gast kann täglich ein Mittag- oder Abendessen vorbestellt werden. Dies wird von Frauen aus dem Ort frisch gekocht und direkt geliefert und ist ein absolutes Highlight nach einer Tour in die Wüste.
Aber auch der Besitzer einer alten Kamelmühle am Ortsrand stand in puncto Gastfreundschaft in nichts nach. Mit viel Humor und bester Laune ließ er eines seiner Kamele durch die Mühle laufen und sang dabei in traditioneller Manier. Auch wenn es natürlich nur eine Show für uns Besucher war, so tut es dem Erlebnis keinen Abbruch. Dafür ist er einfach ein viel zu positiver und witziger Zeitgenosse, der unsere gemeinsame Teepause immer wieder für Fotos mit den Kamelen unterbrechen wollte. Nachdem wir vor Ort Telefonnummern getauscht haben schickt er mir auch heute noch Fotos seiner Gäste per Telegram!


Die Definition der Gastfreundschaft
Bei den Menschen in Varzaneh darf natürlich Ali nicht fehlen, den wir im Rahmen der Feierlichkeiten rund um das Fest Aschura kennenlernten und der uns gemeinsam mit seinen Freunden unmittelbar auf ein Mittagessen in der Moschee seiner Gemeinde einlud. Wenige Minuten später saßen wir also mit ihm und seinem besten Freund im Auto zur Moschee, an der am Feiertag für die Mitglieder der Gemeinde kostenlos Essen ausgegeben wurde. Wir wurden wie VIPs behandelt und durch die improvisierte Küche in einen Hinterraum der Moschee geführt, in dem wir eine riesige Mahlzeit serviert bekamen.
Dort unterhielten wir uns dann mit einem weiteren Gemeindemitglied auf spanisch (!), weil der ältere Herr einige Jahre in Caracas in Venezuela gelebt hat. Das Essen war köstlich und wäre es nicht so unglaublich viel gewesen, hätten wir es auch gerne aufgegessen. Gut dass Ali direkt danach fragte, ob wir zu einer weiteren Moschee fahren wollen, um auch dort etwas zu essen… Wir fuhren mit, beschränkten uns bei dieser Moschee aber darauf die Ausgabe der Essenstüten zu beobachten.




Geheimtipp Varzaneh?
Nun schreibe ich selber begeistert davon, wie besonders dieser Ort und wie angenehm es ist, dass dort so wenig Touristen unterwegs sind (was im Iran aber generell kein Problem darstellt). Sollte ich dann nicht besser darüber schweigen, um den Ort „geheim“ zu halten? Ich denke nicht, da ich die tollen Erlebnisse vor Ort teilen möchte und es vor allem Mohammad, Ali und Co. verdient haben, weitere Besucher zu empfangen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in Varzaneh in einigen Jahren deutlich mehr als zwei Gasthäuser geben wird und der Ort das Potential hat, eine Art Pendant zu „San Pedro de Atacama“ (Ausgangspunkt für Touren in die Atacamawüste in Chile) zu werden. Hoffen wir, dass der Charme von Varzaneh erhalten bleibt.






Varzaneh Sehenswürdigkeiten
Auf der folgenden Karte findest einige der hier aufgeführten Locations als Markierung vermerkt. Nicht alle der beschriebenen Orte sind via Google Maps verfügbar, aber die Menschen vor Ort wissen natürlich, wo bspw. die Salzseen sind. Du kannst die Karte oder die einzelnen Punkte einfach deinem eigenen Google-Account hinzufügen und für deine Reise nutzen!
Was denkst du?
Warst du bereits in Varzaneh und hast du weitere Tipps? Oder hast du Fragen zu Varzaneh? Schreibe einfach einen Kommentar! Oder pin‘ dir diese Seite für später!
Kaschan – eine Oase in der iranischen Wüste
Kaschan im Iran
Reise nach Kaschan
Kaschan war die zweite Station unserer Iranreise und eine willkommene Erholung nach der riesigen Hauptstadt Teheran. Die kleine Stadt ist mit dem Bus von Teheran (südliches Busterminal) in ca. 2,5-3 Stunden zu erreichen und wirkt wie eine kleine Oase in der wüstenähnlichen Region im Iran.
Mit seinen vielen traditionellen Häusern und dem schönen Basar hat Kaschan vor allem kulturell einiges zu bieten und stellt eine tolle Zwischenstation auf dem Weg in Richtung Isfahan dar. Für die Unterkunft kann ich das Kamalalmolk Guest House wärmstens empfehlen. Die Mitarbeiter sind super nett und es ist ein typisches, kleines iranisches Guest House mit einem schönen Innenhof.
In diesem Artikel:
Kaschan Sehenswürdigkeiten · Kaschans traditionelle Häuser · Basar · Agha Bozorg Moschee
Bitte beachten: Ich war 2016 im Iran und die aktuelle Lage im Land solltest du in jedem Fall vorab prüfen und abschätzen, ob eine Reise zur gegenwärtigen politischen Lage sicher ist.


Die traditionellen Häuser von Kaschan
Kaschan ist vor allem für seine traditionellen Häuser bekannt. Die überwiegend im 18. und 19. Jahrhundert errichteten Bauten sind nicht nur für Architekturfans einen Besuch wert. Kleiner Tipp: Es gibt vor Ort ein 3 Häuser-Kombi-Ticket.
Die Detailverliebtheit der Architektur ist wie überall im Iran schier unglaublich. Unzählige Ornamente an den Wänden und dazu noch tolle Wasseranlagen in den Innenhöfen sorgen für ein rundes Bild. Während sich die Häuser Tabatabei und Abbāsi noch etwas ähneln, ist das Sultan Amir Ahmad Bathhouse vor allem mit seinem abgefahrenen Dach (was du nach dem Eintritt auch betreten darfst) ebenfalls etwas ganz Besonderes.








Der Basar in Kaschan
Neben den tollen traditionellen Häusern ist der Basar in Kaschan ein absolutes Highlight. Zwar ist er von der Größe her natürlich überhaupt nicht mit dem Basar in Teheran zu vergleichen, aber dafür gibt es die Möglichkeit, dass Dach des Basars zu besuchen.
Dafür sprichst du am besten ein paar Händler vor Ort an, die dich gegen einen kleinen Obolus kurz auf das Dach führen. Die Aussicht über die Stadt und auch in Teile des Basars selbst ist überragend! Besonderes Highlight hier: Der Blick vom Dach des Basars in den darunter liegenden Innenhof.






Die Agha Bozorg Moschee
In Kaschan befindet sich zudem eine der wie ich finde schönsten Moscheen des Landes. Die Agha Bozorg Moschee steht ganz in der Nähe des Basars, der Eintritt ist kostenlos. Sowohl bei Tag als auch bei Abend solltest du vorbeischauen. Die Größe der Moschee, die Farben und die symmetrische Architektur geben ein tolles Bild ab und sind, vor allem wenn du auf dem Weg nach Isfahan sein solltest, ein grandioser Vorgeschmack auf die weiteren Moscheen.


Kaschan Sehenswürdigkeiten
Auf der folgenden Karte findest du alle hier aufgeführten Locations (und einige weitere wie den Fin Garden) als Markierung vermerkt. Du kannst die Karte oder die einzelnen Punkte einfach deinem eigenen Google-Account hinzufügen und für deine Reise nutzen!







