Filmkritik: "Hyperborea"
Abi, und dann?
Was kommt nach dem Abi? Ausbildung? Studium? Zivi? Geradliniger Karriereweg oder doch lieber irgendwas zur Orientierung, ein Auslandsjahr vielleicht? Jannis und sein Kumpel Joel standen wie viele junge Leute vor eben dieser Frage und haben sich meiner Meinung nach für die beste Möglichkeit entschieden: Erst einmal die Welt entdecken und auf Reise gehen!
Sowohl das Reiseziel als auch die Art und Weise der Fortbewegung sind dabei alles andere als geradlinig und 0815: So haben sich die beiden Freunde dazu entschieden, das Nordkap in Norwegen von Deutschland aus per Anhalter zu erreichen. Dies verspricht eine Menge Spontanität und ist wenig planbar. Grund genug für Jannis die Reise dokumentarisch mit seiner Kamera festzuhalten. Diesen Weg mit all seinen Stationen kann der Zuschauer nun in seinem Film „Hyperborea – Per Anhalter zum Nordkap“ nachverfolgen.
Handlung: Über Gelsenkirchen in den Norden
Nach einer kurzen Einführung geht es auch direkt los und die ersten Kilometer werden gemeinsam mit Jens, den die beiden an einer Raststätte in Nordrhein Westfalen antreffen, zurückgelegt. Die kurze Hintergrundgeschichte zum Fahrer weckt das Interesse, leider wird es allerdings eine der wenigen Ausnahmen bleiben und als Zuschauer erfährt man im weiteren Verlauf des Films eher wenig über die Mitnehmer. Leider vor allem auch deshalb, da dies sicherlich einen großen Teil der Faszination „Trampen“ ausmacht. Ebenso zum Trampen dazu gehört das leidige Warten auf die nächste Mitfahrgelegenheit, welches im Film immer wieder thematisiert wird und damit die Realität gut widerspiegelt.
Es dauert etwas über 20 Minuten, ehe Jannis und Joel im Film die erste Ländergrenze passieren und wenig später in der polnischen Hauptstadt Warschau aufschlagen. Neben etwas Sightseeing kommen sie dabei auch in den Genuss eines Konzertbesuchs. Diese Eindrücke sind für den Zuschauer eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Szenen abwechselnd aus Autobahn und Rastplatz. Gefilmt wird all dies übrigens von einer GoPro. Dies betont zwar den dokumentarischen Stil, besondere Bildeinstellungen oder das Spielen mit Schärfe/Unschärfe sind damit allerdings leider nicht möglich. Die GoPro zeigt ihre Stärken bekanntermaßen bei Sonnenschein, doch auch die Schwächen bei Nachtaufnahmen oder die Überbelichtung bleiben im Film nicht verborgen.
Jannis begleitet den Film von Beginn an erzählerisch per Voice-Over und man merkt, dass er sich im Vorfeld Gedanken gemacht hat. Hin und wieder wären ein paar weitere Hintergrundinformationen zum Reisen selbst interessant, wie beispielsweise die Art der Navigation oder die Kommunikation mit den Einheimischen und den Autofahrern.
Erdbeben im Wald und eine spontane Bootstour
Bei der weiteren Fahrt durch Litauen erlebt der Film seine meiner Meinung nach interessanteste Passage. Der Besuch eines Festivals mitten im Wald und die Weiterfahrt mittels im Supermarkt gekaufter Schlauchboote verdienen das Prädikat „Abenteuer“ und die Folgen von etwas zu natürlicher Kost am Rande eines Flusses zeigen auch die möglichen negativen Seiten einer spontanen und abenteuerlustigen Reise.
Über Helsinki kämpfen sich die beiden Freunde immer weiter hoch in Richtung Norden und lassen sich dabei auch nicht von den tausenden Moskitos abhalten. Das Durchhalten lohnt sich, denn hoch im Norden steigt die Erfolgsquote beim Trampen scheinbar analog zur Anzahl der Moskitos und so kommen die beiden in den Genuss von skandinavischer Gastfreundschaft.
Das Ziel rückt näher
Je näher Jannis und Joel ihrem Ziel kommen, desto weniger Zivilisation finden sie vor. Gut, dass es auch im fernen Norwegen hilfsbereite Menschen wie den Schweizer Jochen gibt, welcher als Goldschmied nach Skandinavien ausgewandert ist und nun die Weite des Nordens genießt.
Schließlich erreichen die frischen Abiturienten das Ziel ihrer Reise – begleitet von einer Menge Touristen, die natürlich eine gänzlich andere Anreise zum Nordkap hatten. Doch wenn der Film eines zeigt, dann, dass der Weg das Ziel ist. Begleitet von einem schönen Fazit von Jannis, welches das Reisen und all seine damit einhergehenden Facetten wunderbar zusammenfasst, endet die Dokumentation nach knapp 85 Minuten.
Fazit
Jannis gelingt es mit seiner Dokumentation, den Zuschauer mit auf eine Reise zu nehmen und er weckt das Fernweh und die Lust, schnellstmöglich selbst aufzubrechen. Der Film selbst hätte meiner Meinung nach etwas kürzer und knackiger geschnitten werden können, da sich einige Szenen durch die monotone Kameraeinstellung der GoPro sehr lang strecken. Es fehlen ein paar „richtige“ Highlights, die Wow-Effekte (die ihm sein Kumpel beim Besuch in Berlin empfohlen hatte), sodass sich der Film größtenteils auf einer gleichbleibenden, mittleren Spannungsebene einpendelt.
Auch der Sound ist ein Kritikpunkt, da Jannis Stimme ohne die Verwendung von Kopfhörern schwer zu verstehen ist. Klar ist, dass Jannis keinen gelernten Filmemacher verkörpert, sondern er ein Abiturient ist, der seine Kamera eingepackt und sich auf den Weg gemacht hat. Die Technik, sei es Bild oder Ton, kann zukünftig sicherlich gelernt und verbessert werden. Leute, die am individuellen Reisen (vor allem am Trampen) oder auch an den bereisten Ländern interessiert sind, können getrost einen Blick auf den Film werfen.
Die Möglichkeit dazu bietet sich nun in einer der vielen Aufführungen in deutschen Kinos, welche Jannis ähnlich wie Felix Stark mit seinem Film „Pedal the World“ anbietet. Egal wie erfolgreich diese Kinotour ausfallen mag, Jannis und Joel haben in dem Film in jedem Fall eine wahnsinnige Erinnerung an die eigene Jugend und an die Zeit nach dem Abi.
Weitere Informationen:
Wie stehst Du zum Thema Trampen? Hast Du den Film bereits gesehen oder möchtest Du ihn dir demnächst anschauen? Hinterlasse dazu doch einen Kommentar!
Bilder: © Jannis Riebschläger
HORADS 88,6: Radio-Interview Singapur
Im Rahmen des Auslandsmagazins "Und weg!" des Radiosenders HORADS 88,6 habe ich als Gast Fragen rund um Singapur beantwortet. Den Zusammenschnitt (aus rechtlichen Gründen ohne die Musik) mit meinen Antworten zu den Themen Essen, Kultur, Party und Menschen kannst Du dir hier nun anhören. Viel Spaß!
Filmkritik: "Pedal the World"
"Was ist der Sinn des Lebens?" Mit dieser Frage, 2 Videokameras und über 55 kg Ausrüstung im Gepäck machte sich Felix Starck im Juni 2013 mit dem Fahrrad auf den Weg zu der Reise seines Lebens. Nach Wiederankunft und der enormen Resonanz auf seinen Trailer zu „Pedal the World“ begann die Arbeit an der Dokumentation seiner Reise, die es nun im Kino zu sehen und auf DVD zu kaufen gibt.
Handlung
Von seinem Heimatort Herxheim in der Pfalz geht es gemeinsam mit einem Freund zunächst eher schleppend, aber zumindest gut gelaunt voran. Doch bereits nach den ersten größeren Stationen wie Wien oder Budapest gibt es Hürden bei der weiteren Routenplanung und Differenzen zwischen Felix und seinem Weggefährten Fynn, was dazu führt, dass dieser die Reise abbricht und Felix die Tour von nun an größtenteils für sich allein bestreitet.
Im weiteren Verlauf seiner Reise radelt Felix mal euphorisch, mal niedergeschlagen und von Zweifeln geplagt durch Länder wie Laos, Neuseeland und die USA, ehe es für ihn wieder nach Europa geht und er die letzten Kilometer auf dem Landweg vom norwegischen Oslo aus zurück in seine pfälzische Heimat bewältigt.
Wertvolle Erfahrungen während der Reise
Trotz einiger Rückschläge und Widerstände erlebt Felix auf seinem Weg all das, was das Reisen allgemein so wertvoll macht. Er sieht wunderbare Landschaften, erfährt ungeahnte Gastfreundschaft und kleine Glücksmomente, die lange Wege, kurze Nächte und wenig Komfort vergessen machen. Und sei es nur in Form eines Nutellabrots am Straßenrand in Kambodscha.

Neben dem Radfahren und der Alltagsorganisation rund um Zelt, Versorgung und Navigation kümmert sich Felix auch darum, das Erlebte filmisch festzuhalten, was dazu führt das er den ein oder anderen Kilometer doppelt zurücklegen muss, um seine Kamera jedes mal zurückzuholen, wenn er für eine weitere Szene die Straße entlang gefahren ist. Manchmal wünschte ich mir, dass er mehr aus seinem Alltag gezeigt hätte als erneut eine lange Straße zu sehen, die ihn auf seinem vollbepackten Fahrrad zeigt. Wie hat er navigiert? Wie waren die Unterkünfte in den Hostels und wo blieb sein Fahrrad in dieser Zeit? Solche Details kommen teilweise etwas kurz, dies ist aber wohl der Tatsache geschuldet, dass dem Film keinerlei Skript zu Grunde lag, geschweige denn überhaupt eine Dokumentation dieser Art bzw. dieses Ausmaßes geplant war. Szenen wie die unterhaltsame Zubereitung seines Frühstücksrituals bleiben daher eher die Ausnahme, sorgen aber für eine willkommene Abwechslung.
Die Kernaussage des Films sei aber auch nicht das Fahrradfahren an sich wie Felix im Anschluss an die Filmvorführung im Kino verdeutlicht. Es geht um das Reisen, um das Kennenlernen neuer Kulturen, um das Überwinden von Ängsten und Zweifeln. Der Weg ist das Ziel. Und es geht darum, wie man aus einer Reise mit einer gestärkten Persönlichkeit hervorgeht. Da der Fokus des Films auf der Vermittlung dieser Werte und nicht auf einer perfekten Technik liegt, kann ich auch über die teils unscharfen Bilder und Kameraschwenks hinwegsehen.
Fazit
Mit der Dokumentation „Pedal the World“ nimmt Felix Starck den Zuschauer mit auf seine Reise durch fremde Länder und zu sich selbst. Leute, die bereits von der Wanderlust gepackt wurden werden sich in manchen Szenen selbst wiederfinden, zumindest ging es mir so. Interessanterweise waren Felix und ich zeitgleich in Bangkok & Thailand (Silvester 2013) und in Singapur (Chinesisch Neujahr 2014), ohne das ich jedoch damals bereits von seiner Tour gewusst hatte. Für reisebegeisterte Leute ist der Film also in jedem Fall interessant, aber auch für all die, die noch nicht den Mut fanden zu einer größeren Reise aufzubrechen, aber zumindest mit dem Gedanken einer solchen Reise spielen. Du musst dich nicht wie Felix direkt auf ein Fahrrad schwingen und die Welt auf dem Landweg bereisen, aber Du kannst die von ihm im Film vertretene Überzeugung verinnerlichen, die auch ich absolut nachvollziehen und unterschreiben kann: Geh’ raus, entdecke die Welt und sei mutig!
Mehr Informationen zur Dokumentation „Pedal the World“ gibt es auf der Website zum Film (inkl. Bestellmöglichkeit und weiterer Kinotermine): www.pedal-the-world.com
Online-Doku verfügbar
UPDATE: Mittlerweile gibt es auf YouTube eine auf ZDF Info erschienene Dokumentation zum Film, bei der sowohl viele Ausschnitte als auch weitere Kommentare von Felix zu sehen sind. Die Dokumentation gibt die Chronologie der Reise wieder und ist eine super Alternative für alle, die die DVD nicht kaufen wollen. Bis auf einige Details aus dem Film erfährst du hier alles über die Route, die Reisebegleiter und die wesentlichen Meilensteine seiner Reise.
Wie stehst Du zu den Themen Weltreise und Selbstfindung? Hast Du den Film bereits gesehen oder möchtest Du ihn dir demnächst anschauen? Hinterlasse einen Kommentar!
Titelbild: Screenshot aus "Pedal the World", © Felix Starck
Auf den Hund gekommen
Zunächst wollte ich diesen Artikel “Hunde beim Reisen” nennen, aber das wäre vermutlich fehlinterpretiert worden. Denn ich möchte hier nicht darstellen, wie es ist MIT einem Hund zu reisen. Wie man am besten reist, wenn man zwar einen Hund zu Hause, aber keine Ahnung hat was man mit dem vierbeinigen Freund während der Reise machen soll werde ich ebenso wenig thematisieren. Ich selbst habe und hatte nämlich bisher keinen Hund. Doch als ich vor kurzem durch meine Fotoalben geblättert bzw. gescrollt habe, konnte ich feststellen, dass ich verdammt viele Hundefotos auf Reisen gemacht habe. Grund genug für mich die besten davon mal etwas genauer vorzustellen, denn zu manchem Kläffer kann ich tatsächlich mehr sagen, als das Foto zunächst glauben lässt.
Angkor Wat (Kambodscha)
Dies ist eines meiner Lieblingsfotos von meinen Reisen. Es zeigt den Sonnenaufgang hinter Angkor Wat in Kambodscha, zu dem jeden Morgen hunderte von Touristen pilgern und in mehreren Reihen mit ebenso vielen Kameras bewaffnet die Szenerie festhalten. Ich habe mich deshalb von den Massen etwas entfernen wollen und hatte so zwar nicht den zentralen Blick auf den Tempel, aber plötzlich diesen Hund vor der Linse. Er ist einer der vielen Sträuner rund um die Tempel und war auch an diesem Morgen scheinbar auf der Suche nach der nächsten Mahlzeit. Doch für einen Moment schien es als würde auch er innehalten, um diesen magischen Moment des Sonnenaufgangs einzufangen.
Valparaíso (Chile)
An kaum einem anderen Ort habe ich so viele Hunde gesehen wie in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso. Inmitten der vielen Hügeln der Stadt bewegen sich unzählige Vierbeiner, teils zu den Häusern der Bewohner dazugehörend und stets das Revier markierend, teils aber auch allein auf der Suche nach dem nächsten Snack. Diesen ruhigen Genossen habe ich während eines Spaziergangs bei bestem Wetter zwischen mehreren Häuserblocks entdeckt und wir haben gemeinsam für ein paar Minuten die Aussicht auf die Hügel mit den vielen bunten Häusern genossen.
Valparaíso (Chile)
Auch dieses Foto ist während meines Besuchs in Valparaíso entstanden. Neben den lebenden Tieren in den Straßen finden sich an den überwiegend bemalten Wänden der Stadt auch viele Graffities mit Tiermotiven. Von Vögeln über Raubkatzen bis hin zu Schmetterlingen konnte ich jede Menge gelungene Motive entdecken. Was jedoch der Fernseher über der gelben Tür für eine Funktion hat, kann ich leider nicht sagen ;)
Chiang Mai (Thailand)
Bevor es im Norden von Chiang Mai in Thailand im Rahmen einer Rafting-Tour in die Boote ging, fotografierte ich diesen Hund, der am Geländer einer Brücke etwas Schatten suchte. Ich mag den Ausdruck im Gesicht des Hundes und die Ruhe, die dieser ausstrahlt.
Atacamawüste (Chile)
Hier siehst Du eine Straße in San Pedro de Atacama, einem kleinen Ort mitten in der Atacamawüste im Norden Chiles. Auch auf fast 2500 m Höhe mit hohen Temperaturen am Tag und sehr kalten Temperaturen in der Nacht ist der nächste Hund nicht weit. Auch wenn diese Foto technisch gesehen nicht sonderlich gut geworden ist, finde ich es dennoch interessant und ich mag die Szenerie rund um die Touristen (rechts) und die Einheimischen (links und hinten).
Santiago (Chile)
In der chilenischen Hauptstadt waren es vor allem die vielen Sträuner, die mir bei meiner Premiere auf südamerikanischem Boden auffielen. Entlang des Flusses “Río Mapocho”, an dem auch diese Bild entstanden ist, konnte ich viele Hunde entdecken. Leider sind mir dabei auch einige tote Artgenossen aufgefallen, die dem Leben auf der Straße zum Opfer fielen. Die auf dem Foto zu sehenden Hunde machen jedoch alle lediglich eine kleine Pause.
Bali (Indonesien)
Am Strand von Kuta auf der indonesischen Insel Bali findet man in der Regel vor allem Surfer und viele betrunkene, zumeist australische Touristen. Doch auch dieser Straßenhund spazierte (nüchtern) entlang der Strandpromenade. Ich mag das Bild deshalb, da es rein vom Motiv auch in einem Familienalbum die Geschichte eines Ausflugs mit “Kind und Kegel” zeigen könnte, aber im Detail im Fell die Zeichen des Lebens des frei lebenden Hundes verdeutlicht.
Kalibo (Philippinen)
Vor meinem Abflug vom Flughafen Kalibo auf den Philippinen hatte ich noch etwas Zeit und bin daher zu Fuß etwas um den (sehr kleinen) Flughafen spaziert. Kommen moderne, westliche Flughäfen einer großen Hochsicherheitszone gleich, stellt der Flughafen Kalibo einen interessanten Gegensatz dar. Alles wirkt etwas chaotisch und improvisiert und so verwunderte es mich auch nur wenig, als dieser Hund innerhalb des Flughafengeländes entlang der Start- und Landebahn flitzte.
Hast Du auch lustige oder interessante Begegnungen mit Hunden auf Reisen gemacht?
11 Fragen - 11 Antworten
Ein bisschen fühlte mich in die Grundschule zurück versetzt, als ich für den "Liebster Award" nominiert wurde. Aber da ich hier nicht aufführen muss welche meine Lieblingsfächer und wer meine besten Freunde sind und ich meine Mutter auch nicht nach einem tollen Spruch für das Poesie-Album von Maren aus der 4b fragen muss, habe ich mich der 11 Fragen mal angenommen.
Der Liebster Award:
Der "Liebster Award" ist eine Aktion, um weniger bekannte Blogs bekannter zu machen und sich untereinander zu vernetzen. Man bekommt 11 Fragen gestellt, die man in einem Beitrag beantwortet. Dann nominiert man selber bis zu 11 Blogs, denen man ebenfalls 11 Fragen stellt. Mir hat die Fragen Ruti von rutisreisen.de gestellt und sie sind wie ich finde auch für den Leser dieses Blogs durchaus interessant.
1. Was sind Deine Reiseziele 2015?
Nachdem 2014 reisetechnisch extrem vielseitig war (von Chile über England bis hin zu den Philippinen) besteht die Reiseplanung für 2015 bisher eher aus losen Gedanken. Da sich mein Studium auf die Zielgerade bewegt, wird leider auch die Zeit knapper. Bisher war mir daher nur ein kurzer, aber sehr spannender Trip nach Barcelona möglich. Nach der Abgabe meiner Thesis möchte ich aber wieder eine längere Reise angehen. Gut möglich das ich den Sommer dafür nutze, viele der mir bisher nicht bekannten Länder in Europa zu bereisen.
2. In welchem Land fandest du das Essen am besten?
Hier muss ich auf jeden Fall Singapur nennen, da ich dort mehrere Monate gelebt habe und der Stadtstaat auch für seine vielseitige Küche bekannt ist. Man kann unheimlich viel ausprobieren und findet in den unzähligen Foodcourts eine riesige Auswahl. Bei einer der insgesamt 15 (!) Kantinen auf meiner Uni reihte sich die Auswahl zwischen Japanisch, Koreanisch, Indisch, Western Food und vielem mehr direkt aneinander. Großartig, um immer wieder neue Gerichte zu probieren.
3. In meinem Blog schreibe ich gerne über Fails auf Reisen (Missgeschicke, Krankheiten, Dummheiten, Fehler, unangenehme Erlebnisse, etc.). Kannst du von einem Deiner Reisefails berichten?
Im Großen und Ganzen bin ich bisher von wirklichen Fails eher verschont geblieben. Krank wurde ich bisher zum Glück nur für 2 Tage in Vietnam, ansonsten waren es meist kleinere Scams, also Betrügereien bspw. durch Taxifahrer, die mich geärgert haben. Lediglich bei einer Situation auf den Philippinen in Manila habe ich mich von einem älteren Herrn anquatschen lassen und saß wenig später mit ihm im Taxi Richtung Altstadt (dachte ich). Im Nachhinein echt total dämlich, aber in der Situation wurde ich einfach überrumpelt. Der Mann wollte dann natürlich noch Geld von mir haben. Jedenfalls bin ich dann recht deutlich geworden und glimpflich aus der Situation herausgekommen, auch wenn der Ort an dem ich ausstieg nicht wirklich zu den besten Stellen Manilas zählte.
4. Von welchem Reiseziel träumst Du?
Mit jeder Reise wird die Liste der Reiseziele irgendwie länger, da ich ständig auf weitere tolle Orte stoße oder davon höre. Sehr weit oben dabei ist auf jeden Fall Mittelamerika, das unglaublich schön sein soll. Ich könnte mir gut einen längeren Trip vorstellen und würde auch gerne an den südlichen Zipfel Chiles, um Patagonien zu bestaunen.
5. Kannst du ein Reisefoto posten, dass Du ganz besonders toll findest?
Ich habe mittlerweile tausende Fotos auf Reisen gemacht, da fällt die Auswahl natürlich sehr schwer. Aber ein Foto mag ich dennoch sehr gerne.
Es zeigt den Sonnenaufgang hinter Angkor Wat in Kambodscha, zu dem jeden Morgen hunderte von Touristen pilgern und in mehreren Reihen mit ebenso vielen Kameras bewaffnet die Szenerie festhalten. Ich habe mich deshalb von den Massen etwas entfernen wollen und hatte so zwar nicht den zentralen Blick auf den Tempel, aber plötzlich diesen Hund vor der Linse. Er ist einer der vielen Sträuner rund um die Tempel und war auch an diesem Morgen scheinbar auf der Suche nach der nächsten Mahlzeit. Doch für einen Moment schien es als würde auch er innehalten, um diesen magischen Moment des Sonnenaufgangs einzufangen.
6. Welches Lied hörst Du immer wieder, wenn Du unterwegs bist?
Das Lied "Wunderschön" von Die Profis aka. Mirko Machine & Spax begleitet mich eigentlich immer wieder wegen des passenden Textes, vor allem wenn ich alleine unterwegs bin. Es beschreibt wie ich finde sehr gut, dass das Reisen nicht nur pure Unterhaltung ist, sondern das man selbst daran wächst und wichtige Erfahrungen sammelt. Ansonsten landen viele der Lieder, die ich unterwegs höre, später in meinen Reisevideos, da ich dann gleich das Gefühl der Reise mit in das Video fließen lassen kann.
Das oben angesprochene Lied habe ich bspw. hier in einem Video aus Kambodscha verarbeitet:
7. Für welche Sportart begeisterst Du Dich?
Seit kleinauf besteht eine große Leidenschaft für Fußball. Ich habe zwanzig Jahre selbst aktiv gespielt und viele Spiele in unzähligen Stadien verfolgt. Das versuche ich auch im Ausland immer wieder, so war ich zuletzt in Barcelona beim Fußball, habe aber auch schon in Singapur und in Argentinien Spiele verfolgt.
8. Wenn Du eine Zeitreise machen könntest, wohin würdest Du reisen und warum?
Ich glaube das das New York City der 80er und frühen 90er Jahre sehr spannend war, da hat sich viel entwickelt, vor allem musikalisch. Ansonsten muss es unglaublich gewesen sein, einige der heutige für den Tourismus bekannten Inseln wie Koh Samui und Co. als erstes bereist zu haben. Solche Inseln sind heutzutage rar gesät, aber es gibt durchaus noch Plätze, die entdeckt werden wollen!
9. Was ist Dein Lieblingsgetränk?
Ich bin ein großer Fan von Gin Tonic, trinke den aber eher selten, auch aus kostentechnischen Gründen. In Vietnam habe ich glaube ich mal einen Gin Tonic für 1 oder 2 € bekommen ;) Ansonsten mag ich es die verschiedenen Biere der Länder zu testen. Da Alkohol natürlich nur ab und zu auf dem Tisch stehen sollte, mag ich es auch sehr gerne gerade während Städtetrips immer wieder Pausen einzulegen, einen Kaffee zu trinken und dabei die Szenerie zu beobachten.
10. Welches Reiseziel empfiehlst Du besonders?
Ich habe viel von Südostasien gesehen und kann dies nur jedem ans Herz legen. Natürlich sind Länder wie Thailand oder Vietnam mittlerweile keine Geheimtipps mehr und auch Laos hat einen enormen Zulauf an Touristen, dennoch kann man hier immer noch sehr schöne Flecken entdecken. Ansonsten hat mich Chile extrem begeistert. Das Land ist so unglaublich vielseitig, und mir fehlt sogar noch der komplette südliche Teil!
11. Was nervt dich an anderen Touristen?
Ich kann es überhaupt nicht ausstehen, wenn sich Touristen oberflächlich verhalten und sich nicht anpassen können. Natürlich darf man mal feiern, aber sollte das immer in einem Rahmen tun, der den Orten und der dortigen Kultur angepasst ist. Genauso sollte man sich gerade in historisch bedeutsamen Plätzen wie bspw. den Angkor-Tempeln in Kambodscha wie ich finde behutsam und respektvoll verhalten. Leider lassen das viele Leute immer wieder vermissen und werfen somit ein schlechtes Licht auf alle Touristen.
So, meine Fragen sehen wie folgt aus:
- Was sind Deine Reiseziele 2015?
- Was ist das außergewöhnlichste Tier, dem Du auf einer Reise begegnet bist?
- Was ist unterwegs dein favorisiertes Fortbewegungsmittel?
- Hast Du auf Reisen schon einmal Freundschaften geschlossen, die auch heute noch halten?
- Welche Person hat Dich auf deinen Reisen bisher am meisten überrascht?
- Welches Tool, Gadget oder Hilfsmittel ist bei jeder Reise dabei?
- Gibt es einen Ort, von dem Du anderen Reisenden eher abraten würdest?
- Was war die größte Überraschung, die Du auf einer Reise erlebt hast?
- Welche Stadt ist aus deiner Sicht perfekt für einen Städtetrip?
- Bereitest Du dich sprachlich auf deine Reisen vor und wenn ja, wie?
- Welchen Reisewunsch möchtest Du dir in deinem Leben unbedingt erfüllen?
Diese Fragen gehen an:
- Laura-Lee von thetravellette.com
- Daniela von happytravels-puravida.com
- Kathrin von fraeulein-draussen.de
Die Spielregeln:
Bedanke Dich bei dem Blogger, der dich nominiert hat und verlinke seinen/ihren Blog. Zeige, dass Dein Artikel zum Blogstöckchen “Liebster Award” gehört. Benutze dazu gerne das Award-Bild. Beantworte die 11 Fragen, die dir gestellt wurden. Formuliere selbst 11 Fragen. Nominiere bis zu 11 weitere, noch recht unbekannte Blogger (ich habe weniger als 1000 Facebook-Like als Richtwert genommen) und bitte sie, Deine Fragen zu beantworten. Informiere den jeweiligen Blogger über die Nominierung.
Ich bin auf Eure Antworten gespannt!
Warum Du beim Reisen eine Sportveranstaltung besuchen solltest
Erlebnisse abseits vom Tourismus
Wenn man in fremde Länder oder Städte reist möchte man in der Regel auch in das dortige Leben und die Kultur eintauchen. Doch gerade wenn man die gängigsten Sehenswürdigkeiten besucht, findet man überwiegend andere Touristen, die das gleiche Ziel haben oder Einheimische, die ihr Geld mit dem Tourismus verdienen. Natürlich besuche auch ich beim ersten Besuch in einer Stadt zunächst die bekannten Spots und ich finde es immer wieder toll, mir vorher nur über die Medien bekannte Plätze wie den Eiffelturm in Paris, das Marina Bay Sands in Singapur oder den Times Square in New York nun in der Realität anschauen zu können. Doch findet man das oben angesprochene „echte Leben“ in den seltensten Fällen an diesen Orten.
Daher versuche ich auf Reisen wann immer es geht eine Sportveranstaltung zu besuchen. Denn gerade beim Sport findet man viele Einheimische, die zu ihrem Lieblingsverein gehen und erhält zudem oft noch einen guten Einblick in die dortige Mentalität. Nehmen wir als Beispiel einfach mal die deutsche Hauptstadt Berlin. Kaum ein Tourist wird beim Besuch in Berlin das Brandenburger Tor auslassen und deshalb findet man vor Ort vor allem eins: Touristen. Gebürtige Berliner werden am Tor allenfalls vorbeifahren oder solche Plätze sogar meiden. Wie wäre es alternativ mit dem Besuch eines Fußballspiels? Bei einem Spiel des 1. FC Union Berlin in Köpenick wirst Du mit sehr großer Wahrscheinlichkeit viel mehr vom echten Berlin sehen und fühlen als an jeder Sehenswürdigkeit der Stadt aus dem Reiseführer. Und ähnliches lässt sich einfach auf das Reisen im Ausland ableiten.
Fußball in Argentiniens 3. Liga
In Argentinien habe ich während meines Aufenthalts im Nordwesten des Landes in der Stadt Salta ein Spiel des lokalen Vereins Gimnasia y Tiro besucht, der in der dritten argentinischen Liga spielt. Fußballerische Höchstleistungen sucht man hier vergebens, dennoch war der Abend absolut sein Geld wert (der Eintritt betrug auf der Haupttribüne gerade einmal 10 €). So saß ich auf meinem Platz inmitten der Argentinier, neben mir ein ca. 70 jähriger Heimfan, der nahezu jeden anderen Gast auf der Tribüne mit Handschlag begrüßte und während des Spiels jede Szene (zu mir gerichtet) emotional kommentierte und dabei wild gestikulierte. Ich verstand maximal 5 von gefühlt 5000 Wörtern pro Minute und nickte nur zustimmend in seine Richtung. Dennoch oder gerade deshalb war es eine interessante Erfahrung und ich konnte die argentinische Leidenschaft live miterleben. Am ganzen Abend habe ich unter den anwesenden Zuschauern keinen anderen europäisch aussehenden Zuschauer erkennen können.
Sport im Olympiastadion Phnom Penh
Dass man gar nicht unbedingt zu einer Veranstaltung gehen muss um diese Erlebnisse zu haben, zeigt mein Beispiel aus Kambodscha. In der Hauptstadt Phnom Penh habe ich mich aus reinem Interesse an dem Stadion mit einem Motortaxi zum dortigen Olympiastadion fahren lassen und kam dort ohne große Erwartungen an. Das Stadion hat seine besten Tage längst hinter sich, ist aber nach wie vor ein sehr beliebter Ort für die Einheimischen. Als ich ankam sah ich dann bereits hunderte Einheimische vor dem Stadion Fußball und Basketball spielen, im Stadion selbst wurde ebenfalls Fußball gespielt und auch auf den Tribünen haben viele Leute Sport gemacht. Als dann plötzlich auf den obersten Stufen über das ganze Rund verteilt eine Aerobic-Stunde mit tosender Musik aus den alten und völlig übersteuerten Lautsprechern losging, traute ich meinen Augen und Ohren nicht mehr. Dieses Erlebnis war vor allem deshalb so schön, da es so „echt“ war. Kein für die Touristen aufbereiteter Ort, sondern das wahre Leben inmitten der Einheimischen. Ich weiß nicht ob es im Stadion mehrmals die Woche so zugeht, aber diesen Sonntagabend im November werde ich so schnell nicht vergessen.
Natürlich hängt es stark davon hab wo und wann man sich eine Sportveranstaltung anschaut. Ein Besuch eines Spiels von Red Bull New York wird dich vermutlich weniger von der Authentizität schwärmen lassen als es ein lokales College-Basketballspiel tun könnte. Dennoch kannst Du bei deiner nächsten Reise ja mal die Augen und Ohren nach einer interessanten Veranstaltung offen halten und erlebst vielleicht ähnlich schöne und ehrliche Momente.
Hast Du bereits vergleichbare Erfahrungen gemacht? Oder einen besonders heißen Tipp zu diesem Thema?
Wie ich mir (fast) ein Tattoo in Thailand stechen ließ
Die Idee
„Wir sollten uns tätowieren lassen!“ Was nach einer spontanen Schnapsidee mit 2 Promille auf einer Party klingt, war der erste Anstoß zu einer (Schnaps?)-Idee auf meiner Reise durch Laos Anfang 2014. Gemeinsam mit einem Freund, den ich erst kurz zuvor auf der Reise kennengelernt hatte (im übrigen mein heutiger Mitbewohner), können solche Ideen wie ein Tattoo in Thailand schon einmal aufkommen, vor allem wenn man auf langen Bus- und Zugfahrten mehr als genügend Zeit für Hirngespinste jeglicher Art hat.
Bisher war mein Körper frei von Tattoos, was in der heutigen Zeit bei jüngeren Erwachsenen schon fast ein Seltenheitsfaktor ist. Ich wollte nie ein Tattoo, nur um damit modisch im Trend zu liegen und die vielen Backpacker im Tank-Top und mit zugekleisterten Armen waren mir schon von Beginn an eher Suspekt. Neben dem modischen Aspekt kann ein Tattoo natürlich auch eine Aussage haben, zur Erinnerung aufrufen oder religiösen und kulturellen Hintergrund besitzen (darauf komme ich später noch zurück...).
Warum also spielte ich plötzlich ernsthaft mit dem Gedanken, mir doch noch ein Tattoo stechen zu lassen? Ausschlaggebend war das Gefühl, welches ich auf der Reise durch Asien entwickelt hatte und für mich festhalten wollte. Ein Gefühl der Leichtigkeit, des Zufriedenseins mit dem was man hat und des Ausblendens vom Alltagsstress. Ich wollte mir dieses Gefühl für später „aufbewahren“ und etwas haben, das mich auch nach Wiederankunft in Deutschland und nach Wiedereintritt des Alltags genau an dieses Gefühl erinnern kann. Etwas, dass mich an die Freundlichkeit zurückdenken lässt, wenn ich morgens aus der Dusche komme und evtl. einen stressigen Tag vor mir habe.

Natürlich reichte die Idee alleine nicht aus, schließlich musste auch ein Motiv gefunden werden, das diese Eigenschaften verinnerlicht. Konkreter wurde der Gedanke bei der Reise durch Laos, einem Land, welches mich von Beginn an fasziniert hat. Einen großen Anteil daran hatten die Menschen, die eine schier unglaubliche Sympathie ausstrahlten und all die oben genannten Eigenschaften zum Ausdruck brachten. Und das bereits nur mit einer simplen Begrüßung: Sa-bai-dee. Die laotische ist der thailändischen Sprache recht ähnlich und so ähneln sich auch die Begrüßungsfloskeln. Auffällig in Laos war, wie freundlich die Begrüßung jedes mal vorgetragen wurde. So erklärte es uns auch einer der Gastgeber im Guesthouse in Vang Vieng. Aus diesem Grund erschien mir die Begrüßung "Sabaidee" in laotischer Schrift als perfektes Motiv und Aussage meines Tattoo.

Kein zurück mehr?
Nachdem wir Laos per Bus Richtung Thailand verlassen hatten und in Chiang Mai angekommen waren, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Tattoostudio. Chiang Mai ist bekannt für eine Vielzahl guter Studios, die zudem die Technik des "Bamboo Tattoo" anbieten, welche eine deutlich schnellere Heilungszeit verspricht, was auf einer Reise durch Südostasien mit viel Einfluss durch Wasser und Sonne ein großer Vorteil ist. Der Ursprung dieser Technik geht wohl auf die thailändischen Mönche zurück. Ich ließ mich also in einem im Internet gut bewerteten Tattoostudio beraten, zeigte das Motiv und machte einen Termin für den nächsten Tag aus. Natürlich musste ich auch eine Anzahlung verrichten, da sich manche Leute kurzfristig noch umentscheiden. Ich war also fest davon überzeugt, meinen Körper am nächsten Tag nachhaltig verändern zu lassen.

Das muss Schicksal sein
Der nächste Tag kam schnell. Nachdem der Abend zuvor noch ziemlich feuchtfröhlich verbracht wurde und ich dabei das ein oder andere mal den Satz "Aaaaaaalter, du wirst morgen tätowiert!" zu hören bekam, starteten wir den Tag selbst wieder einmal mit einem leckeren und ausgiebigen Frühstück bei Chiang Mai Breakfastworld. Ansonsten war nicht viel geplant, was die Wartezeit bis zum Tattoo-Termin am Abend überbrücken sollte. Auf dem Rückweg vom Frühstück begrüßte mich ein Tuk-Tuk-Fahrer mit einem freundlichen "Sabaidee!". Der erste Grund war naheliegend: Ich trug ein T-Shirt mit dem Motiv, was am Abend oberhalbs meines linken Knöchels platziert werden sollte. Wir kamen mit dem freundlichen Tuk-Tuk-Fahrer ins Gespräch und erfuhren, dass er selbst aus dem benachbarten Laos kommt und daher so herzlich auf das T-Shirt reagierte. Natürlich konnten wir es uns nicht nehmen lassen, ihm vom heutigen Abendprogramm zu erzählen.
"No, you can't do it" war allerdings die für uns sehr überraschende Antwort des freundlichen Laoten. Die Erklärung ließ nicht lange auf sich warten. Das Problem war nicht das Motiv an sich, sondern die Platzierung unterhalb der Gürtellinie. Aus kulturellen Gründen gilt in Asien alles unter der Gürtellinie, insbesondere die Füße, als unsauber. Davon wusste ich zum Teil bereits im Vorfeld, war es schließlich allgemein bekannt das es in Thailand als Straftat gilt, auf einen Geldschein zu treten (da dort der König abgebildet ist) oder auch einem Bild des Königs die Füße entgegenzustrecken. Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass dies auf den Schriftzug abzuleiten wäre. Da aber auch die Schriftzeichen eine wichtige kulturelle und religiöse Bedeutung haben, wäre es aus unhöflich, das Tattoo an der geplanten Stelle zu platzieren. Es wäre kein Problem gewesen, dass Tattoo auf meinem Oberkörper stechen zu lassen. Das musste ich erst einmal sacken lassen.
Was sollte ich also machen? Eine andere Stelle wählen? Nein, die Stelle für das Tattoo wollte ich nicht verändern, an den Arme oder auch am restlichen Oberkörper erschien mir persönlich keine Stelle als geeignet. Anderes Motiv? Auch das nicht, da das gewählte Motiv die für mich passenden Assoziationen beinhaltete. Ich fragte zunächst andere Personen wie einen thailändischen Reiseveranstalter und auch die Mitarbeiter im Tattoostudio. Niemand im Studio hatte mich vorgewarnt bzw. wusste von den potentiellen Problemen, die das Motiv an solch einer Stelle hervorrufen könnte. Man könnte natürlich denken, dass die Leute dort natürlich nur ihre Tattoos verkaufen wollen. Der Reiseveranstalter bestätigte zumindest die Bedeutung, wusste zwar im Detail nicht zu sehr Bescheid aber riet daher auch eher davon ab. Klar, ich hätte mir das Tattoo nun trotzdem stechen lassen können, meist wäre es gar nicht aufgefallen und auch außerhalb der relevanten Länder wäre es kein Problem gewesen. Aber ich wollte die Kultur, die mir persönlich so gut gefallen hat und die überhaupt erst der Auslöser für die Idee war, keinesfalls mit Füßen treten, im wahrsten Sinne des Wortes.
Also entschied ich mich den Termin im Studio abzusagen, da ich weder ein Tattoo auf dem Körper tragen wollte, mit welchem ich mich nicht mehr 100%ig identifizieren konnte, noch wollte ich als Kurzschlussreaktion eine Alternative oder ein 0815-Tattoo aus dem Buchbestand wählen, über das ich mich vielleicht bereits kurze Zeit später ärgern würde. Die Anzahlung erhielt ich sogar wieder, da auch das Team im Studio über die Informationen des Fahrers überrascht war (was die Theorie, dass das Studio nur auf das Geld aus war, widerlegte).
Die heutige Sicht der Dinge
Etwa ein Jahr ist seit dem Treffen mit dem Tuk-Tuk-Fahrer vergangen. Der Alltag ist eingekehrt. Ich habe mehrere Monate in einem Büro gearbeitet und stehe jeden morgen auf, um zu meiner Hochschule zu fahren. In der Bahn sehe ich Menschen, die ebenfalls ihrem Alltag nachgehen, in sich gekehrt, mit versteinerten Mienen. Niemand ist da, der mich freundlich lächelnd mit Sabaidee begrüßt. Auch ich selbst sitze eher ausdruckslos in der Bahn und habe das freie, zufriedene Gefühl des Reisens zumindest teilweise verloren. Oft wünsche ich mir deshalb, dass Tattoo täglich sehen zu können und an die Freundlichkeit der Menschen erinnert zu werden. Ich habe bisher nicht wirklich an Dinge wie Schicksal geglaubt, aber war die Begegnung auf der Straße in Chiang Mai in DER Konstellation, an DEM einen Tag, mit DEM T-Shirt wirklich Zufall? Ich weiß es nicht, aber ich bin froh den Tuk-Tuk-Fahrer getroffen zu haben. Leider habe ich seinen Namen nicht behalten, hatte er doch immerhin entscheidenden Anteil an einer folgeschweren Entscheidung. Das Tattoo habe ich zwar nicht, dafür aber eine weitere Reisegeschichte, die ich erzählen und an die ich oft zurückdenken kann.
Hattest Du vielleicht auch überraschende Begegnungen auf Reisen?
Meine Top 5: Städte
Ich bin ein großer Fan von Städtereisen und versuche auch bei längeren Reisen immer wieder, die ein oder andere Stadt in die Route einzubinden. Zwar sind Städte häufig relativ ähnlich aufgebaut, aber andererseits unterscheiden sie sich wieder extrem in ihrer Atmosphäre und den Möglichkeiten vor Ort. Hier sind nun einige meiner Lieblingsstädte.
5. Bangkok
Bangkok hat mich bei meinem ersten Besuch sehr überrascht. Natürlich ist die Stadt schon etwas chaotisch, aber bei weitem nicht so, wie es beispielsweise in manchen Filmen gezeichnet wird. Stattdessen präsentierte sie sich als moderne Metropole mit einer Menge Möglichkeiten zum Party machen oder zum Shoppen. Die günstigen Preise machen die eher geringe Anzahl an Sehenswürdigkeiten wett.
4. New York
Mit dem ersten Besuch in New York habe ich mir 2010 einen kleinen Traum erfüllt. Kaum eine Stadt ist in den Medien so präsent und allein das ist ein Grund, all diese Locations vor Ort einmal persönlich zu entdecken. New York hat ein besonderes Flair in den Straßen und hat mit seinem Dasein als Weltstadt auch kulturell extrem viel zu bieten.
3. Singapur
Natürlich darf Singapur in meiner Liste der Top-Städte nicht fehlen, schließlich habe ich hier im Jahr 2013 für einige Monate gelebt und die Stadt ausgiebig kennengelernt. Auf relativ wenig Raum findet man hier Einflüsse verschiedenster Kulturen, was sich vor allem in der Küche (unbedingt die zahlreichen Food-Courts ausprobieren) bemerkbar macht. Zudem wächst die Stadt nach wie vor und bereits nach kurzer Abwesenheit lassen sich neue Bauten und Veränderungen erkennen. Ein Grund mehr der Stadt einen erneuten Besuch abzustatten.
2. Valparaíso
Valparaíso ist zwischen all den Metropolen in dieser Liste sicherlich ein Überraschungsgast. Die Hafenstadt an der chilenischen Küste braucht sich aber nicht zu verstecken. Die Lage am Meer und die direkte Nähe zum Strand sind ein großer Pluspunkt, außerdem ist diese Stadt ein Gesamtkunstwerk. Über die vielen Hügel erstrecken sich bunte Häuser mit einer riesigen Menge an Streetart. Jeder Gang durch die Straßen bringt neue, interessante Ecken hervor.
1. Hongkong
In Hongkong habe ich mich vom ersten Tag an verliebt. Es vereint das urbane und hektische Flair New Yorks (inkl. noch beeindruckender Skyline) mit asiatischer Atmosphäre, bietet unzählige Möglichkeiten zum Shopping und darüber hinaus in unmittelbarer Nähe sowohl Inseln mit Stränden als auch Hügel, die zu einer Hiking Tour einladen. Ich kann es kaum erwarten erneut nach Hongkong zu reisen!
Was sind deine Lieblingsstädte? Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht oder evtl. einen Geheimtipp? Hinterlasse doch einen Kommentar!
5 Reisefilme, die dich träumen lassen
Langeweile oder Fernweh?
Es gibt da draußen einige Filme, die das Fernweh aufkommen oder uns träumen lassen. Ich habe hier einige Filme zusammengestellt, die entweder direkt oder indirekt mit dem Reisen zu tun haben und deswegen einen Blick wert sind. Von Roadtrips und Dramen bis hin zu Komödien.
Same Same But Different
Diesen Film habe ich eher zufällig beim Zappen auf 3Sat entdeckt und im Anschluss noch einmal vollständig gesehen. Den Spruch "Same Same But Different" kennt wohl jeder, der schon einmal in Südostasien war. Der Film handelt von einem jungen deutschen Studenten, der nach Kambodscha reist und sich währenddessen in ein einheimisches Mädchen verliebt. Die komplizierte Beziehung spielt überwiegend in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh, zeigt aber auch einige Landschaften des Landes sowie kurz die thailändische Hauptstadt Bangkok sowie Kuala Lumpur in Malaysia.
Genre: Drama
Länder im Film: Kambodscha, Thailand, Malaysia, Deutschland
The Elephant King
Ähnlich wie auch bei "Same Same But Different" verliebt sich einer der Darsteller im Film "The Elephant King" in ein einheimisches Mädchen, während er hier seinen Bruder in Thailand besucht. Der Film zeigt vor allem die Hauptstadt Bangkok und nimmt im Verlauf wahrlich dramatische Züge an.
Genre: Drama
Länder im Film: Thailand, USA
Into The Wild
Into The Wild ist einer der Klassiker unter den Reisefilmen. Er basiert auf einer wahren Geschichte und greift die Geschehnisse des Buches von Jon Krakauer auf, auch wenn im Film einige Passagen geändert wurden. Der Film handelt vom Aussteiger Christopher McCandless, der nach dem Studium das Weite sucht und seiner Sehnsucht nach Abenteuer und Natur folgt. Die Geschichte wird von schönen Landschaftsaufnahmen in Nordamerika begleitet.
Genre: Abenteuerfilm, Drama
Länder im Film: USA, Mexiko
Die Reise des jungen Che (The Motorcycle Diaries)
Nach Süd- und Mittelamerika geht es im Film "Die Reise des jungen Che". Wie der Name vermuten lässt, geht es um den Revolutionär Che Guevara, der zusammen mit Alberto Granado von Argentinien aus zu einer Reise über den Kontinent aufbricht. Es ist lange her, dass ich diesen Film gesehen habe, aber gerade nach meiner Südamerikareise muss ich ihn mir unbedingt noch einmal ansehen, um auch die im Film vorkommenden Locations wiederzuerkennen.
Genre: Abenteuerfilm, Roadmovie, Drama
Länder im Film: Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien, Venezuela, Kuba
The Beach
Ein weiterer Klassiker unter den Filmen für Backpacker. Leonardo Di Caprio spielt den jungen Amerikaner Richard, der in Thailand nach dem großen Abenteuer sucht. Gleich zu Beginn geht es auf die berühmte Khao San Road in Bangkok, später dann in den Süden Thailands. Der Schauplatz im Film ist heutzutage ein beliebtes Touristenziel bei der Inselgruppe Ko Phi Phi.
Genre: Abenteuerfilm, Drama
Länder im Film: Thailand, USA
Road Trip
Road Trips gehören zu einer meiner Lieblingsvarianten des Reisens. Sich einfach in ein Auto oder einen Bulli zu setzen und loszufahren hat viel mit der oftmals gewünschten Freiheit zu tun. Genau das tun die Jungs im Film und fahren quer durch die USA. Bei Road Trip handelt es sich um eine leicht zu verdauende und lustige College-Kömodie, die man sich gut mal zwischendurch anschauen kann.
Genre: Komödie
Länder im Film: USA
Euro Trip
Der Nachfolger von Road Trip heißt Euro Trip. Wie der Name vermuten lässt, spielt dieser Film in Europa und die Darsteller durchlaufen bzw. durchfahren einige europäische Länder. Der Film selbst ist kaum ernst zu nehmen, dass muss er aber auch nicht. Hier werden ländertypische Klischees aufgegriffen und sorgen für den ein oder anderen Lacher.
Genre: Komödie
Länder im Film: USA, England, Frankreich, Niederlande, Slowakei, Deutschland, Italien
Du kennst weitere gute Filme über das Reisen? Dann schreib' deinen Tipp doch unten in einen Kommentar :)