Städtetrip nach Barcelona
Nachdem ich 2004 im Rahmen einer Studienfahrt der Oberstufe bereits einen Tag in Barcelona verbracht hatte, sollte es diesen Frühling nun nach fast 11 Jahren erneut in die spanische Metropole an der Costa Brava gehen. Doch es hätten genauso gut Budapest oder Rom werden können, denn dieses mal habe ich endlich mal das ausprobiert, was ich schon lange vor hatte: Blind Booking.
Direkt nach der Buchung erfährt man dabei wohin es letztlich gehen wird. Nachdem ich zunächst etwas enttäuscht war, da ich ja bereits in Barcelona gewesen bin und die beiden anderen Städte völliges Neuland für mich bedeutet hätten, wich die Enttäuschung bei der kurzen Recherche mittels verschiedener Blogs schnell der Vorfreude auf die Stadt und die Flucht vor dem hiesigen Winter.
Auf dem Weg nach Barcelona


Zusammen mit einem Freund aus dem Studium standen 4 Nächte und 3 Tage Barcelona auf dem Programm. Dabei wurde erneut eine Unterkunft via Airbnb einem Hotel oder Hostel vorgezogen. Auch wenn die Zimmer in der spanischen Wohnung recht professionell vermietet wurden und man dadurch wenig vom eigentlichen Leben der Leute vor Ort mitbekam, konnte auch diese Unterkunft vor allem durch die perfekte Lage und ein super Preis-Leistungs-Verhältnis punkten.
Vamos a la playa
Wenn der Strand wie in Barcelona so schnell zu erreichen ist, konnten wir es uns natürlich nicht entgehen lassen diesen direkt anzusteuern. Auch wenn es zum Baden noch zu kalt war vermittelt das offene Meer doch jedes mal unmittelbar ein Urlaubsgefühl.


Ein Stadt voll mit wunderbarer Architektur
Für Fans kreativer Architektur ist Barcelona bekanntermaßen eine der Top-Adressen weltweit. Es macht einfach Spaß durch die Gassen zu streifen und auch neben den bekannten Sehenswürdigkeiten immer wieder auf tolle Bauwerke zu stoßen.









Etwas enttäuschend: La Sagrada Familia
Kaum ein Bauwerk steht so sehr für Barcelona wie die Sagrada Familia. Bei diesem Besuch fiel das Urteil über die Schönheit der Kirche leider eher ernüchternd aus, was an den extrem vielen Gerüsten und Kränen an und um die Sagrada Familia liegt. Ähnlich wie der Kölner Dom wird auch hier schon seit Ewigkeiten weiter gebaut und restauriert. Daher behalte ich lieber meine Erfahrungen des ersten Besuchs von 2004 in Erinnerung, wo mehr von der Basilika zu sehen war.


Der Parc Güell
Einen ähnlichen Bekanntsheitgrad genießt der von Antoni Gaudí erschaffene Park Güell, der neben einer tollen Aussicht über die Stadt auch weitere detailreiche Elemente zu bieten hat, die aber für erst nach dem Erwerb einer Eintrittskarte auch direkt begutachtet werden können.




Der Montjuïc
Ein weiteres Highlight hinsichtlich des Ausblicks über die Stadt stellt der Montjuïc dar, ein Hügel mit dem Castell de Montjuïc (Eintritt bis 29 Jahre ca. 3 €) auf seiner Spitze. Neben dem Schloss findet man auf dem Weg nach oben auch einen schönen Park und viele Aussichtspunkte. Wer zu faul zum Laufen ist, kann auf die bequemere Variante in Form der Seilbahn zurückgreifen.










Olympiastadt von 1992
Vor mittlerweile über zwanzig Jahren, genauer gesagt im Jahr 1992, fanden in Barcelona die Olympischen Spiele statt. Und wenn man sich die auch heute noch gut erhaltenen Anlagen und den Olympiapark anschaut, kann man erahnen, welch beeindruckende Spiele das damals gewesen sein müssen. Das Gelände ist unweit des Montjuïc gelegen und bspw. mit dem Bus 150 vom Castell de Montjuïc in wenigen Minuten erreichbar.




Tolle Architektur und die Wasserspiele: Museu National d'Art de Catalunya
Mit dem gleichen Bus (150) kann man einige Haltestellen weiter am Plaça d'Espanya aussteigen und das imposante Museu National d'Art de Catalunya begutachten. Hier finden abends zudem die nicht weniger schönen Wasserspiele statt. Die Zeiten für die Wasserspiele können hier eingesehen werden.





Graffiti und Streetart
Ähnlich wie in Paris findet man auch in Barcelona an allen Ecken und Winkeln Graffiti und Streetart. Ich persönlich bin ein großer Fan davon und mag es, wenn eine Stadt so bunt und kreativ daherkommt. Neben schnellen Bombings konnten auch einige Hall of Fames und viele detailverliebte Stencils und Installationen ausgemacht werden.



Das Camp Nou: Die Spielstätte des FC Barcelona
Wenn Du in Barcelona bist, solltest Du die Gelegenheit nutzen und den Spielplan der spanischen Liga checken. Vielleicht hast Du wie wir Glück und bekommst die Gelegenheit, ein Spiel des FC Barcelona im Camp Nou zu verfolgen. Dem unvergesslichen Erlebnis widme ich hier einen eigenen Artikel.



Aussichtspunkt "El Carmel": Bunkers del Carmel
Ich hatte bereits angesprochen, dass Barcelona durch seine hügelige Lage über einige tolle Aussichtspunkte verfügt. Den meiner Meinung nach schönsten Blick hast Du von "El Carmel". Daher habe ich über diesen Ort ebenfalls einen eigenen Artikel geschrieben.


Städtetrip nach Barcelona: Gracias!
Die Stadt war auf jeden Fall eine erneute Reise wert und ich kann einen Städtetrip nach Barcelona jedem nur ans Herz legen. Bereits in wenigen Tagen kann man viel von der Stadt sehen, daher ist der Trip nach Barcelona absolut zu empfehlen! Zu guter Letzt noch ein paar weitere Impressionen dieser schönen Stadt.





Messi und Co. live im Camp Nou
Barcelona ist nicht nur für seine Schönheit als Stadt bekannt, sondern natürlich auch wegen des Fußballvereins FC Barcelona, der seit Jahrzehnten zu den größten Vereinen der Welt zählt. Da traf es sich ganz hervorragend, dass genau an dem Wochenende meines Städtetrips auch ein Heimspiel in der spanischen Liga gegen Rayo Vallecano auf dem Programm stand.
Im Vorfeld wurde die Möglichkeit ausgeschlagen, über die Website Karten der günstigsten Kategorie zu erwerben. Diese wären für die letzte Reihe im Oberrang gewesen, also genau dort wo man in einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von mehr als 100.000 Zuschauern ein Fernglas braucht, um das Spiel zu verfolgen bzw. um ein paar der Spieler, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, auch nur zu erahnen. Wie es der Zufall so wollte war ein Fernglas nun wirklich das letzte, was Steffen (mein Reisegefährte) und ich an diesem Sonntag brauchen sollten.

Ohne Karten zum Stadion
Wir fuhren also ohne Karten, aber mit den Massen an Fans und Touristen zum weltbekannten Camp Nou und versuchten vor Ort unser Glück. Generell kann man eigentlich sagen, dass man immer noch vor Ort Tickets erhält, solange es sich nicht um ein Spiel gegen Real Madrid oder gegen den Stadtrivalen Espanyol handelt. Die Tatsache, dass es bei Ankunft am Stadion bereits 45 Minuten vor Anpfiff war und die Schlangen vor den Ticketständen nur noch durch unseren Kater von der WG-Party am Abend vorher übertroffen wurden, ließ mich das Spiel jedoch gedanklich bereits in der nächsten Kneipe verfolgen. In dem Moment sprachen uns zwei junge Spanierinnen Anfang 20 an und fragten uns, ob wir noch zwei Karten bräuchten. Etwas verdutzt fragte ich um welche Tribüne und Kategorie es sich denn handelte. „General“, was so viel heißt wie Haupttribüne, war die Antwort und ich dachte mir schon das ich mir die Frage nach dem Preis sparen könnte. Doch 50 € für beide Karten, also 25 € je Karte auf der HAUPTTRIBÜNE beim FC Barcelona ließen Steffen sehr neugierig, mich jedoch vor allem sehr misstrauisch werden. Ich entgegnete das wir das Geld in jedem Fall erst dann zahlen würden, wenn wir mit der Karte in das Stadion gekommen sind und so gingen wir gemeinsam zur ersten (Abriss-) Kontrolle. Nachdem der Kontrolleur keinerlei Anstalten machte und auch nicht auf mein sehr verwundertes „They are real?!“ reagierte, übergab Steffen den Mädels das Geld und wir waren zumindest auf dem Vorplatz vor der Haupttribüne. Ich traute diesem spanischen Braten noch immer nicht über den Weg, zu seltsam erschien mir die Aktion, vor allem da die jungen Damen immer wieder darauf hinwiesen, dass sie nun sehr schnell weg müssten und doch bitte das Geld haben möchten. Spätestens als ich den nächsten Einlasspunkt mit einem Ticketscanner sah, dachte ich das der Spaß nun vorbei sei. Doch allem Misstrauen zum Trotz blinkte die kleine, tolle, liebe Maschine tatsächlich grün und gewährte uns Einlass. Für derartige Tickets muss man für gewöhnlich je Karte Preise jenseits der 150 € hinblättern.
Wir sind tatsächlich drin!
Auch als wir dann herausfanden, dass beide Tickets zu völlig unterschiedlichen Blöcken gehörten, war dies erstmal total egal, da wir bereits das „heilige Grün“ erblicken konnten und uns magisch davon anziehen ließen. Völlig perplex standen wir Sekunden später auf der Tribüne und verfolgten, wie die Mannschaft das FC Barcelona unter dem tosenden Applaus der Zuschauer zum Warmmachen aus der Kabine kam.

Nachdem wir bereits zu Beginn gefühlt 1000 Fotos gemacht hatten dachten wir kurz vor Anpfiff, dass man sich ja noch etwas umschauen könne und gingen unter der Tribüne zu einem anderen Block und fanden uns dann ca. 5 Meter vom Spielfeld entfernt wieder. Alles klar, hier könnte man bleiben und tatsächlich waren auch zu Beginn des Spiels noch einige Plätze frei, sodass unser Aufenthalt in diesem Sektor auch gar nicht weiter auffiel. Von dort aus konnte man das Spiel perfekt verfolgen, in die Gesichter der Spieler blicken und ja, es klingt kitschig aber es ist wahr, ich konnte den Rasen riechen.

Das Spiel selbst trug seinen Teil zu diesem außergewöhnlichen Erlebnis bei und Barcelona übernahm nach einem verdienten 6-1 Sieg die Tabellenführung von Real Madrid. Lionel Messi, der im Stadion und allgemein in Barcelona vergöttert wird (was sich bei jedem Ballkontakt selbst beim Warmmachen bemerkbar macht) erzielte standesgemäß drei Tore. Auch in der Presse war im Anschluss von einem überragenden Messi die Rede. Dies ist insofern interessant, da Messi während des Spiels gefühlt nur 2 km gelaufen ist und eigentlich nur bei seinem dritten Tor wirklich überzeugte. Wenn man ihn beobachtete wirkte es manchmal eher, als wäre er gerade bei einem Hobbykick mit seinen Kumpels auf dem Bolzplatz und nicht im größten Stadion Europas vor 87.500 Zuschauern. Aber man konnte schon sehen, mit welcher Eleganz er, aber auch weitere Größen wie Iniesta oder Xavi, den Ball streicheln und verteilen und mit welcher Leichtigkeit und Überzeugung Abwehrspieler wie Piquet agieren.

Immer wieder gut: Sportveranstaltungen auf Reisen
Auch wenn ein Spiel des FC Barcelona natürlich eine Menge Touristen (wie uns auch) anzieht. war es wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie empfehlenswert es ist, beim Reisen zu einer Sportveranstaltung zu gehen. Dafür sorgten auch die beiden Spanier hinter uns, die jedes Lied lautstark intonierten und jedem Spieler persönliche Dinge zuriefen („Mathieu te quiero!“). Für uns war es ein rundum gelungener Mittagsausflug, den man in dieser Weise im Leben nicht erwarten konnte.
Weitere Eindrücke vom Spiel:
















Über den Dächern Barcelonas
Barcelona bietet mit seinen vielen Hügeln in und um die Stadt perfekte Aussichten über die komplette Metropole. Einer der bisher weniger bekannten, aber absolut zu empfehlenden Aussichtspunkte ist "El Carmel" (Bunkers del Carmel).
Unweit des bekannten Park Güell gelegen findet man hier eine noch bessere Übersicht über die Stadt, die zudem völlig kostenlos ist. Vor allem einheimische Jugendliche und junge Erwachsene treffen sich hier gerne, um den Tag ausklingen zu lassen und die letzten Sonnenstrahlen aufzusaugen. Nachdem die Sonne untergegangen ist, erstrahlt die Stadt mit ihren vielen Lichtern. Ein großer Vorteil von El Carmel besteht darin, dass keinerlei Bäume die Sicht auf die Stadt verdecken und man dadurch einen uneingeschränkten Blick auf die Dächer Barcelonas genießen kann. Wie Du zu dem Aussichtspunkt kommst, erfährst Du weiter unten, zunächst aber sollen dich die tollen Bilder überzeugen.














So findest Du den Aussichtspunkt Bunker del Carmel
Die Aussichtsplattform befindet sich östlich des bekannten Park Güell und ist zu Fuß von dort aus oder von den Metro-Stationen "El Carmel" oder "Alfons X" gut zu erreichen. Ich selbst bin von der Sagrada Familia durch den Parc del Guinardó nach oben gelaufen und habe ca. 45-60 Minuten gebraucht. Wenn man den Park unten erreicht, sieht man bereits den Bunker und kann sich daran orientieren. Es kann vorkommen, dass einige Bauzäune im Weg stehen, diese kann man aber locker umlaufen bzw. übersteigen.
Vielen Dank an Anja, die ich während meiner Reise durch Argentinien kennengelernt habe und die mir durch ihr Studium in Barcelona einige wertvolle Tipps geben konnte!